Über 600 Millionen Euro für Vulcan?


Vulcan Energy hat große und verdammt teurer Pläne. Das börsennotierte Unternehmen informierte in seinem Quartalsbericht 4/2023 über die geplanten Investitionen im Aufsuchungsgebiet Lionheart (Landau, Insheim und Umgebung). Dort will man über 1,04 Mrd. Euro investieren, um 24.000t Lithium Chlorid jährlich zu fördern plus eine Investition von 358 Mio. € für eine zentrale Anlage zur Produktion von Lithiumhydroxid in Frankfurt-Hoechst. Den Start der Lithiumproduktion plant Vulcan für das 3. Quartal 2026. Bisher war von Ende 2025 die Rede.


Außerdem spricht Vulcan mit der Stadt Bad Dürkheim über den Ankauf eines Gewerbegrundstücks für den Bau einer Lithiumextraktionsanlage, ein Geothermiekraftwerk und eine Heizzentrale. Das macht nur Sinn, wenn in räumlicher Nähe zusätzlich eine signifikante Anzahl an Bohrstellen eingerichtet werden. Wenn man die Investitionskosten von Landau als Basis nimmt, lässt sich vermuten, dass auch in Bad Dürkheim ein hoher dreistelliger Millionenbetrag investiert werden müsste.

Mit dem Mannheimer Energieunternehmen MVV wurde im April 2022 ein 20-Jahresvertrag über die Lieferung von Fernwärme ab 2025 abgeschlossen. Das heißt auch in Mannheim muss allem Anschein nach, zeitnah ein hoher dreistelliger Millionenbetrag investiert werden.    

Rechnet man die benötigten Investitionssummen zusammen kommt man schnell in den Bereich von 2 Milliarden Euro.
Jetzt stellt sich die Frage, hat das Unternehmen die Mittel oder besteht die Möglichkeit sich diese Summen zu besorgen?

Die liquiden Mittel reichen für die gigantischen Pläne von Vulcan Energy bei weitem nicht aus. Das sieht auch das Unternehmen so. In ihrem Quartalsbericht planen sie bis zum 2. Quartal 2024 von Investoren 400 Mio. € einzusammeln und 1,17 Mrd. € an Krediten aufzunehmen.   

Im Oktober 2023 bekam Vulcan noch eine bedingte, nicht bindende Unterstützungserklärung über bis zu 200 Mio. AUD (122 Mio. €) vom australischen Staat. Außerdem will das Chemieunternehmen Nobian 15 Mio. € in die Lithiumproduktionsanlage investieren.

Die europäischen Investitionsbank (EIB) hat nun eine Fremdfinanzierung über 500 Millionen Euro geprüft und das Unternehmen kann nun in die nächste Bewertungsphase eintreten. Es stehen noch aus: die Due Diligence-Prüfungen, Kreditgenehmigungen, der Abschluss vertraglicher Vereinbarungen und die Genehmigung durch die Leitungsgremien der EIB.

Die Börse hat darauf bereits reagiert und der Kurs der Vulcan Energy-Aktie ist mittlerweile deutlich gestiegen. Bleibt die Frage, ob darüber hinaus weitere Kreditzusagen oder Eigenkapitalinvestments erfolgen. Mittlerweile will sich das Unternehmen bis Ende 2024 Zeit nehmen, weitere Finanzierungen zu akquirieren.

Aktuell sind das lediglich Absichtserklärungen, deren Umsetzung noch abzuwarten ist. Aber während man vor einigen Wochen noch hoffen konnte, dass die hochtrabenden Pläne von Vulcan nicht nur wegen technischer Herausforderungen, sondern mangels finanzieller Mittel wie eine Seifenblase platzen könnten, sind wir nun nicht mehr so optimistisch. Mittlerweile scheint zumindest ein größerer Teil der geplanten Investments in Landau und Insheim bzw. Hoechst finanzierbar zu sein. Ob auch genügend Finanzmittel für die Pläne in Mannheim und Bad Dürkheim und möglicherweise sogar für Geinsheim und Haßloch beschafft werden können, wird sich im Laufe des Jahres zeigen. Es bleibt spannend. 

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