HLL zu Besuch in der Fronmühle und der BIGG Geinsheim
Austausch über die geplanten Tiefengeothermieprojekte zur Lithiumgewinnung in Geinsheim und Hassloch
Mit dem Thema Tiefengeothermie zur Lithiumgewinnung müssen sich seit letztem Jahr auch die Hasslocher Bürger:innen befassen, denn auch dort soll wie auf Geinsheimer Seite ein Kraftwerk der Vulcan Energy entstehen. Die Hasslocher Liste (HLL) ergriff daher die Möglichkeit im Zuge ihrer Winterwanderung sich mit betroffenen Bürgern auszutauschen. Beginnend mit einer Führung durch die südlich an der Gemarkungsgrenze gelegene Fronmühle startete man in einen winterlich verschneiten Januartag.
Die Fronmühle ist die älteste mit Wasserkraft betriebene Mühle in Haßloch und war bis zum Tod des letzten Müllers 2012 in Betrieb. Seit 1898 ist sie im Besitz der Haßlocher Familie Steinmüller, die darin nach dem Wiederaufbau ein Gasthaus betrieb. Gegenüber der Mühle wurde 1906/08 von Friedrich Steinmüller ein größeres Gasthaus „Zur Fronmühle“ erbaut, das bis heute noch verwendet wird. Die vor über 700 Jahren erbaute Mühle zählt heute zu den Kulturdenkmälern im Landkreis.
Nach einer Reise in die Vergangenheit widmete man sich nach der Führung durch die historische Mühle der Gegenwart. Denn aktuell muss sich mit dem Projekt einer Tiefengeothermiefabrik zur Lithiumgewinnung auseinandergesetzt werden. Gemeinsam mit Vertretern der Bürgerinitiative von Geinsheim (BIGG) und den direkt betroffenen Anwohnern begab man sich auf den Weg zu der Fläche, wo auf Geinsheimer Seite das Fabrikgelände entstehen soll. Dies ist unweit der denkmalgeschützten Fronmühle entfernt.
Es fand ein reger Austausch über die Risiken, Gefahren und Nachteile der Projekte statt. Denn die geplanten Tiefengeothermiefabriken dienen nicht in erster Linie der Wärmelieferung für die Gemeinden, sondern der Lithiumgewinnung. Die Bohrungen gehen dabei tief ins Erdinnere, um in ca. 4000 Meter das lithiumhaltige Tiefenwasser nach oben zu holen. Im Oberrheingraben soll es vom Rohstoff angeblich reichlich geben, zählt der Oberrheingraben aber auch zu den erdbebengefährdeten Gebieten in Deutschland. Die Förderung ist daher neben den massiven Einschnitten in die Natur mit etlichen Risiken verbunden, nicht unerheblich die Gefahr von Erdbeben. Diese Aspekte, aber auch konstruktive Gedanken über sinnige Projekte zur Energiewende sorgten für regen Gesprächsstoff beim abschließenden gemeinsamen Beisammensein im Geinsheimer Isola die Nuraghi.
Autorin: Ariane Stachowsky