Fernwärme – dem Monopolisten schutzlos ausgeliefert
Vulcan wirbt mit günstiger Fernwärme, falls die waghalsigen Lithiumförderpläne voll aufgehen. Aber wie attraktiv ist Fernwärme wirklich? Fakt ist, der Endkunde ist einem Monopolisten wehrlos ausgeliefert. Es gibt viele Fälle in denen das regionale Fernwärmemonopol gnadenlos ausgenutzt wird.

Ein gutes Beispiel ist die Firma Weimar-Werke. Der Preis für die Fernwärme stieg für das Maschinenbau-Unternehmen von 2020 auf 2022 von netto 3,3 Cent auf 51,9 Cent je Kilowattstunde. Das sind inklusive Mehrwertsteuer sogar 61,7 Cent. Insgesamt ergab sich eine Versechzehnfachung des Preises. Zum Vergleich der Gaspreis zu diesem Zeitpunkt lag bei lediglich 20 Cent. Die Firma Weimar-Werke musste damit ein Drittel ihres Monatsumsatzes für die Heizung mit Fernwärme aufwenden. Um dieser Falle zu entkommen reduzierte sie den Verbrauch drastisch und schaffte sich eine mobile Ölheizung an. Eine Nachzahlung über 50.500 € verweigerte das Unternehmen, woraufhin sie von den Stadtwerken verklagt wurde. Momentan versucht das Unternehmen nachzuweisen, dass die Stadtwerke bei der Preisfestlegung ihren Spielraum missbraucht hat, was allerdings nicht einfach ist. Der Finanzmathematiker Werner Siepe hat analysiert, wie diese enorme Erhöhung zustande kam: „Man nutzt den Börsenwert für Erdgas, zum Beispiel von der Energiebörse in Leipzig, um in Zeiten hoher Gaspreis-Steigerungen, wie wir sie auch 2022 hatten, den Arbeitspreis für Fernwärme nach oben zu treiben“. Hier mehr zu diesem Fall.
Ein weiteres warnendes Beispiel ist die 81-jährige Rentnerin Gerda A. aus Magdeburg in diesem Plus-Minus-Bericht. Sie wohnt in einer 57-qm-Zweizimmerwohnung und soll 8.000€ Heizkosten nachzahlen. Im Anschluss soll die Heizkostenvorauszahlung von 100€ auf 988€ steigen. Das ist eine Vorauszahlung von knapp 12.000 € im Jahr! Damit steigt die Warmmiete von 515€ auf exorbitante 1.403€. Als Mieterin hat sie keine Möglichkeit sich gegen die Heizkosten zu wehren, da der Vertrag vom Vermieter abgeschlossen wird und der Mieter kein Mitspracherecht hat. Da es keine alternativen Anbieter gibt, hat der Fernwärmekunde keine Reaktionsmöglichkeiten gegen massive Preiserhöhungen, außer im Winterhalbjahr im Kalten zu sitzen.
Die Preisspanne zwischen dem günstigsten Fernwärmeanbieter und dem teuersten bewegte sich im 1. Quartal 2024 zwischen 4,3 Cent und 30,5 Cent. Zum Vergleich der Gaspreis pro KWh lag bei 10,5 Cent. Aktuell liegt der Fernwärmehöchstpreis bei 31 Cent/KWh. Das sind für ein Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 30.000 KWh im Jahr über 9.000€ an Heizkosten. Mit einer Gasheizung wären es nur 3.000€.
Was ebenfalls erschreckend ist, sind die enorm hohen Investitionskosten für Fernwärme. Der Landauer Stadtwerkechef Thomas Waßmuth sprach laut Rheinpfalz (Pfälzer Tagblatt) am 3.3.3025 von 8.000€ Anschlusskosten für ein Einfamilienhaus und nochmal 4.000€ für Umbauten im Heizungskeller. Damit sind noch nicht alle Kosten abgedeckt. In Summe sind in Landau 300 Mio. Euro für das Fernwärmenetz geplant. Rechnet man grob mit 15.000 angeschlossenen Häusern (es soll keine Anschlusspflicht geben und daher werden vermutlich nicht alle Hausbesitzer mitmachen) kommt man auf echte Anschlusskosten von ca. 20.000€ pro Haus. Das heißt der Steuerzahler subventioniert jeden Hausanschluss mit nochmal ungefähr 12.000€. Da fragt man sich, ob es nicht billiger ist in weniger stark verdichteten Stadtteilen in jedem Haus eine Luft-Wasser-Wärmepumpen zu installieren.
Fazit:
Solange die Monopolanbieter die Fernwärmepreise fast nach Belieben festlegen können, ist der Endkunde dem Anbieter ausgeliefert. Auch sind die Investitionskosten für die Städte so exorbitant, dass es Verschwendung von Volksvermögen ist, die Fernwärmenetze dermaßen auszubauen. Die Vision Fernwärme wird für Viele zur Horrorvision.