Vulcan finalisiert die 2,2 Millarden-Finanzierung

Die Vulcan Energy Resources Limited hat am 2. Dezember 2025 bekannt gegeben, dass sie die gesamte Finanzierung für die erste Bauphase ihres „Lionheart-Projekts“ im Oberrheintal gesichert hat. Das Finanzierungspaket beläuft sich auf 2,2 Milliarden Euro. Die Finanzierung ermöglicht dem Unternehmen nun den Übergang zur vollen Bauphase, was von Kritikern mit Sorge betrachtet wird, da die Technologie in diesem Maßstab und in dieser geologischen Region nicht erprobt ist und erhebliche Risiken birgt.

Die Finanzierung

Die Summe von 2,2 Milliarden Euro stützt sich auf vier Hauptsäulen, die die Risikoverteilung verdeutlichen:

  1. Kredite (1,185 Mrd. €): Der größte Teil des Geldes stammt aus einem Fremdkapitalpaket von über einer Milliarde Euro, das von einem Konsortium internationaler Banken (darunter die Europäische Investitionsbank) bereitgestellt wird.
  2. Staatliche Mittel (354 Mio. €): Der deutsche Staat beteiligt sich mit 204 Millionen Euro an direkten Zuschüssen und weiteren 150 Millionen Euro über die staatliche Förderbank KfW, die Anteile an Vulcans deutscher Tochtergesellschaft erwirbt.
  3. Kapitalerhöhung (528 Mio. €): Einnahmen aus dem Verkauf von Aktien.
  4. Strategische Partner (133 Mio. €): Beteiligung von Konzernen wie Siemens und Hochtief.

Kritikpunkte:

Das so finanzierte Projekt wirft ernste Fragen auf:

  • Risiko der Tiefengeothermie: Das Projekt basiert auf Tiefbohrungen in Landau in einem geologisch sensiblem Gebiet. Die Technologie birgt das bekannte Risiko, induzierte Erdbeben auszulösen und eine Verunreinigung des Grundwassers durch aufsteigende Sole zu verursachen. Treten die Risiken ein, hat das vor Ort schwerwiegende Folgen.
  • Staatliche Subventionierung des Risikos: Die direkte Beteiligung des Staates über Zuschüsse und die KfW-Investition in Höhe von insgesamt 354 Millionen Euro bedeutet, dass der Steuerzahler die wirtschaftlichen Risiken dieses waghasigen Projekts mitträgt.
  • Druck durch Schulden: Der größte Teil der Finanzierung stammt aus einem Fremdkapitalpaket von 1,185 Milliarden Euro von internationalen Banken. Diese enorme Schuldenlast setzt Vulcan Energy unter gewaltigen zeitlichen und finanziellen Druck. Wir befürchten, dass dieser Zwang, die Anlage schnellstmöglich in Betrieb zu nehmen und Gewinne zu erwirtschaften, zu Lasten der Sicherheit gehen wird. Wir sehen das Risiko, dass notwendige geologische Untersuchungen oder zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen gegen Erdbeben aus Kostengründen oder Zeitmangel vernachlässigt werden.
  • Wirtschaftliches Risiko: Die von Vulcan Energy entwickelten Verfahren sind noch nirgends im industriellen Maßstab umgesetzt worden. Vulcan ist im Bergbau unterwegs. Auch wenn vor dem Bohren aufwändige Bodenanalysen gemacht werden, kann die Bohrung fehlschlagen, man kann nicht fündig werden oder der Lithiumgehalt im Wasser kann für eine wirtschaftliche Ausbeutung zu niedrig sein. Die Bohrung kann undicht werden. Möglicherweise muss die Anlage wegen Erdbeben endgültig oder zumindest längere Zeit stillgelegt werden. Vielleicht verringert das zurück gepumpte Wasser den Lithiumgehalt nach einiger Zeit soweit, dass die weitere Förderung unwirtschaftlich wird. Außerdem ist der Preis für ein Kilogramm Lithiumhydroxid in letzter Zeit um über 85% gefallen. Er lag auch schon bei knapp über 5 €. Dieser Preissturz vermindert die Wirtschaftlichkeit des ganzen Projekts ganz erheblich. Scheitert das Projekt entstehen Investitionsruinen.

Aus unserer Sicht ist es inakzeptabel, dass die deutsche Regierung das Projekt mit 204 Millionen Euro an Steuergeldern subventioniert und die Europäische Investitionsbank, sowie die KfW es mit hunderten Millionen mitfinanzieren. Dadurch fördern die Steuerzahler, ein hochspekulatives Projekt, dessen potenzielle negative Auswirkungen, wie induzierte Erdbeben, die Region tragen muss. Der Staat geht damit ins Risiko, um private Profite eines australischen Konzerns zu ermöglichen.

Wir werden das Projekt auf jeden Fall kritisch beobachten und euch auf dem Laufenden halten, was das Unternehmen mit dem vielen Geld macht und auch was alles schiefgeht.

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