Wärmeversorgung durch Tiefengeothermie in Graben-Neudorf gescheitert

Wieder einmal zeigt sich: Die Versprechen der Tiefengeothermie halten der Realität nicht stand. Nach Jahren der Planung und Hunderttausenden Euro an Steuergeldern wird die „Projektentwicklungsgesellschaft (PEG) Regionaler Wärmeverbund“ aufgelöst.

Es sollte das Vorzeigeprojekt für die Region nördlich von Karlsruhe werden: Ein riesiges Wärmenetz, gespeist aus den Tiefen unter Graben-Neudorf und Dettenheim. Doch nun liegt das Ergebnis der Machbarkeitsanalyse vor, und es ist ernüchternd. Der Gemeinderat Karlsdorf-Neuthard muss in seiner Sitzung Ende November 2025 über die Auflösung der Gesellschaft und den „geordneten Rückzug“ abstimmen.

Der offizielle Sachbericht der Gemeinde spricht eine deutliche Sprache und bestätigt, was Kritiker der Abhängigkeit von einzelnen Großinvestoren wie der „Deutschen Erdwärme GmbH“ (DEW) immer befürchtet haben. In der Beschlussvorlage heißt es wörtlich:

„Die Deutsche Erdwärme (DEW), konnte die ursprünglich zugesagte Wärmeleistung aus der Bohrung in Graben-Neudorf nicht mehr verbindlich zusichern. Die zuletzt angebotenen Wärmepreise liegen deutlich über dem wirtschaftlich tragfähigen Niveau. Zudem ist die Wärmeleistung aus der ersten Bohrung in Graben-Neudorf geringer als prognostiziert, und es liegt keine verbindliche Zusage über ausreichende Wärmemengen vor. Damit entfiel die für die Realisierung des Vorhabens notwendige vertragliche und wirtschaftliche Grundlage.“

Besonders bitter ist die finanzielle Bilanz. Bis Ende 2024 wurden von der PEG insgesamt rund 577.000 Euro investiert. Geld, das nun größtenteils verloren ist. Ein Blick auf Karlsdorf-Neuthard verdeutlicht das Ausmaß: Die Gemeinde hatte sich mit einer Einlage von 47.000 Euro beteiligt. Zurück fließen voraussichtlich nur noch klägliche 8.021 Euro. Dabei war das Risiko absehbar. Bereits Anfang 2024 warnte die Verwaltung in ihrer Vorlage, dass bei einem Misserfolg der Bohrungen die Mittel verloren seien. Dennoch entschied man sich damals für die „Fortsetzung der PEG“ und erhöhte die Einlagen sogar nochmals. Man hoffte auf „Chancen“, die die Risiken rechtfertigen sollten. Diese Wette ist nicht aufgegangen.

Fazit
Das Projekt wird nun zum 31. Dezember 2025 abgewickelt. Die Gemeinde steht nun wieder am Anfang und muss ihre Wärmeplanung „eigenständig und bedarfsorientiert“ neu ausrichten. Es hat sich gezeigt: Großprojekte der Tiefengeothermie sind mit massiven geologischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten behaftet. Statt auf riskante Bohrungen und externe Unternehmen zu setzen, sollten Kommunen auf dezentrale, sichere und vor allem kalkulierbare Lösungen setzen, die den Bürger nicht teuer zu stehen kommen.

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